BiG-Chronik wird dem Stadtarchiv Gotha übergeben

22. Februar 2023

Ein Fall für zwei: Die BiG-Chronisten Marlies und Burkhart Rall im Jahr 2012.

„Nur wer weiß, woher er kommt, weiß wohin er geht!“ Getreu dieser Maxime haben Marlies und Burkhart Rall die Geschichte von Basketball in Gotha über viele, viele Jahre dokumentiert: mit Akribie, Ausdauer, Fleiß und jeder Menge „BiGeisterung“.

Entstanden ist eine Chronik, die ihresgleichen sucht. Das Gesamtwerk umfasst rund 60 dicke Leitz-Ordner. Jeder einzelne Ordner ist prall gefüllt mit Zeitungsartikeln, Fotos, Urkunden, Saisonheften und Spielberichtsbögen, die von Tausenden erzielten BiG-Punkten zeugen.

Hinzukommen viele unwiederbringliche Belege für ein originäres Vereinsleben. Dazu zählen zum Beispiel die Marken für drei Kisten OeTTINGER, die Gründungspräsident Dirk Kollmar am 27. November 2002 den „Red Socks“ spendierte, versehen mit dem augenzwinkernden Zusatz: „Das sind, wie vereinbart, die 3 verschossenen Freiwürfe. Gruß, Dirk Kollmar.“

All diese Zeitdokumente spiegeln auf imposante Weise sowohl die Entwicklung der Sportart Basketball in Gotha in den Nachwendejahren als auch des gleichnamigen Vereins wider, der am 2. Juli 1998 im Berggarten gegründet wurde.

Mit dem Basketball-Virus wurden Marlies und Burkhart Rall in den frühen neunziger Jahren infiziert. Ihr Sohn Alexander gehörte zur ersten Generation der Gotha Rockets. Also sammelten die Ralls alle Spielberichte und Zeitungsartikel, in denen ihr Filius eine Rolle spielte. Diese Sammlung bildete später den Ausgangspunkt für die BiG-Chronik.

Im Herbst 2017 beendeten die Ralls ihr ehrenamtliches Engagement als BiG-Chronisten. Die Gründe für diesen Schritt waren vielfältig.

Bereits damals meldete sich Knut Kreuch zu Wort. Gothas Oberbürgermeister zollte den Ralls größten Respekt für die unbezahlbare Fleißarbeit und signalisierte zugleich, dass die Chronik bei Bedarf einen Platz im Stadtarchiv finden kann.

Dieses Angebot nimmt Basketball in Gotha jetzt wahr. Anfang März wird die Chronik ins Stadtarchiv überführt. Die Grundlage dafür bildet ein sogenannter Depositalvertrag, der zusichert, dass die Chronik im Stadtarchiv ihren Platz findet, aber Eigentum des Vereins bleibt.

„Das Stadtarchiv ist mit Sicherheit der beste Platz für unsere Chronik“, sagt Burkhart Rall. Er ist sich hundertprozentig sicher, dass dieser Schritt auch im Sinne seiner 2017 verstorbenen Frau Marlies ist. „Denn natürlich ist es eine tolle Sache, wenn künftig noch mehr Menschen die Möglichkeit haben, unsere Chronik einzusehen und zu nutzen.“

Schließlich hat die Vergangenheit gezeigt: Das Interesse für den Sport Basketball und den Verein ist groß. Unter anderem diente die BiG-Chronik Schülern und Studenten bereits mehrfach als wichtige Grundlage für ausführliche Nachforschungen, teils mit wissenschaftlichem Anspruch.

Indes liegt ein weiterer Vorteil des „Umzugs“ auf der Hand: Im Stadtarchiv gibt es auch die entsprechenden Voraussetzungen, um die BiG-Chronik digitalisieren zu können.

Text und Fotos: Wolfgang Gleichmar

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